Junker Jonas Schlössle, Götzis, 2004
Restaurationsarbeiten Keller und Obergeschosse
Auftraggeber: Gemeinde Götzis
Architekt: Mag. Arch. Purtscher
Befundung: Mag. Birgit Erickson
Geschichte
Bis 1984 befand sich der grösste Teil des Kellergeschoss in seinem Urzustand, in das man ausser vom Stiegenturm aus auch vom nördlichen Hofe her durch eine breite zweiflügelige Rundbogentür und über eine siebenstufige Steintreppe gelangen konnte. Dieses Untergeschoss barg ausser einem grosse Vorraum vier schöne Gewölbe, Wein und Vorratskeller. Die beiden vom Vorraum aus in den Keller führenden Türen, wovon die eine original zweiflügelig war, die andere dagegen auf ein schmäleres einflügeliges Türmass zugemauert wurde, besitzen einfache, rundbogige Sandsteinleibungen. (Aus dem „Götzner Heimatbuch“ von Doktor Walter Fehle, 1988)
Analyse
1984 wurden die Räumlichkeiten zu einem Restaurant umgebaut. Im Zuge des Umbaues wurde anstelle von Kalk ein Zementmörtel verwendet. Bei den Putzausbesserungsarbeiten wurden die längsverlaufenden Bretterverschalungsabdrücke teilweise mit Zementmörtel überspachtelt. Deshalb wurde bei den anschliessenden Restaurierungsarbeiten im Jahre 2002 eine teilweise Rekonstruktion der Schalungen vorgenommen. Die beiden untersten Abdrücke der Bretterverschalung (in den Gasträumen 1 und 2) waren nicht mehr vorhanden.
Ansicht vor 1984
Ansicht nach 2004
Grundriss vor 1984
Grundriss nach 1984
Arbeitsgänge Keller
Arbeitsbereich waren die Gasträume 1, 2 und 3.
Vorsichtiges Entfernen der Zementplomben, wobei das Hauptanliegen der Erhalt des Originalputzes aus dem Jahre 1484 war.
Festigen der bindemittelschwachen Stellen durch Einbringung von Sinterwasser und Batschokanstrich
Festigung der Hohlstellen mittels Letan
Schliessen der Fehlstellen und Rekonstruktion der Bretterverschalung mit Sumpfkalk und Sand im Mischverhältnis
1 : 3 bei einer max. Rundkorngrösse bis 3 cm (grober runder Schotter) wobei der Feinsandanteil ca. 50 % betrug
Im Gastraum 3 wurde, statt der oben genannten Bretterverschalung, ein Feinverputz mit einer maximalen Korngrösse von 3 mm angebracht.
Reinigung des stark verschmutzten und mit Nikotin befallenen Originalputzes durch mehrmaliges waschen mit warmem Wasser
Mehrmaliger Kalklasuranstrich im Farbton hellbeige (NCS S1005Y)
Entfernen der Zementplomben
Nach der Rekonstruktion
Hohlstellen hinterfüllen und festigen mit Letan
Vorsichtiges entfernen der Zementplomben
Hinterfüllte Stützen
Fertiggestellter, feinverputzter Raum mit kaum mehr sichtbaren Bretterverschalungsabdrücken
Obergeschoss
Kalkgrundputz, Kalkglätte, 2-malige frescale Kalkanstriche
Fachwerk